Die Probe auf das Humane
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Mit der Person Franz Böckle wird ein rationales Ethikkonzept assoziiert. Für den renommierten Lehrer und Berater war die menschliche Selbstaufgegebenheit so zentral, dass wiederholt zu hören war, in Böckles Moraltheologie besitze der Glaube eine nur marginale Funktion. Die nachgelassenen Schriften Böckles, insbesondere einige der unveröffentlichten, widerlegen diesen Eindruck. Sie zeigen einen in der biblischen Theologie verankerten, ökumenisch offenen Theologen, der die geistesgeschichtlichen Weichenstellungen seiner Zeit theologisch interpretiert. Die Studie stellt die kognitive Genese Böckles vor dem Hintergrund der europäischen Zeitgeschichte dar. Unter den Leitbegriffen Glaube – Ethik – Recht werden Vorträge und Publikationen Böckles zu Themen wie »staatliche Grundwerte« oder »Forschungsfreiheit« untersucht. Es wird sichtbar, dass die Probe auf das Humane nicht nur das theologische Profil der Ethik Böckles auszeichnet, sondern zugleich dazu beiträgt, die Strukturen von Ethik überhaupt im Gegenwartsdiskurs zu fundieren.