Masse und Macht im fiktionalen Werk von Elias Canetti
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Elias Canetti (1905–1924) stellt in seinem theoretischen Text Masse und Macht das Phänomen der Masse im Gegensatz zum Einzelnen dar. Obwohl Masse und Macht erst 1960 veröffentlicht wurde, beschäftigte der Autor sich schon seit 1924 mit dieser Thematik. Anhand seines Romans Die Blendung (1930/31) und den Dramen Hochzeit (1931/32), Komödie der Eitelkeit (1933/34) und Die Befristeten (1952) zeigt Stefan Strucken, dass die Beschäftigung mit den Phänomenen Masse und Macht nicht nur Canettis theoretisches Werk bestimmt, sondern nahezu sein gesamtes Werk durchzieht. So entwickelt Strucken eine Neuinterpretation des fiktionalen Werks aus der Perspektive seiner Massentheorie. Canetti, so das Ergebnis der Untersuchung, geht von einem Konzept der Verantwortung des Schriftstellers aus, das ihm - in letzter Konsequenz - verbietet, weiterhin fiktional-literarisch tätig zu sein. Bei einem ungemein produktiven Autor wie Canetti, der täglich schrieb, dessen veröffentlichtes Werk aber dennoch als sehr überschaubar gelten darf und dessen fiktionales Werk darin nur einen geringen Teil ausmacht, ist dies ein entscheidender Gesichtspunkt zum Verständnis seiner literarischen Produktion.