Volkssouveränität, Repräsentation und Republik
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Höchst umstritten ist die Frage in der Kantforschung, auf welche Option eigentlich Kants politische Philosophie hinausläuft, – wenn man denn überhaupt seine Rechtsphilosophie als politische Philosophie verstehen will. Einerseits finden sich Bemerkungen Kants, die man als eine fraglose Unterwerfung unter den Willen eines absolutistischen Monarchen verstehen kann, andererseits eröffnet er in teleologischer Weise Perspektiven, die eine Verwirklichung der Republik in einer möglichst unmittelbaren Selbstbestimmung des Volkes nahelegen. Joung rekonstruiert minutiös und abgesichert durch den gesamten philosophischen Kontext im Werk Kants dessen politische Philosophie, gipfelnd im Repräsentationsgedanken. Er belegt überzeugend, dass Kant zwar vehement für die Volkssouveränität eintritt, mit ihr aber keine direktdemokratischen Vorstellungen verbindet. Zugleich geht es nicht an, diese sehr behutsame Zusammenfügung von Volkssouveränität und Monarchie bei Kant als einen bloßen Akt der Anpassung abzuwerten – er ist vielmehr systematisch verankert. Damit wird deutlich, wie der an Kant anschliessende Frühliberalismus in Deutschland zu dualistischen Konzepten gelangen konnte, die Kants Repräsentationskonzept politisch umsetzten. Hier fanden der Frühliberalismus das gedankliche Fundament, um die Idee der Volkssouveränität und Gewaltenteilung mit der bestehenden Monarchie in einem Dualismus zu verbinden und sich gleichzeitig gegen radikalere demokratische Strömungen abzugrenzen.
Parameter
- ISBN
- 9783826032141