Curriculumentwicklung in der Hochschule
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Die Hochschulen sind in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten. Bemängelt werden die ungenügende Praxis der Lehre, eine mangelnde Diversifikation der Bildungsangebote und die unzureichende Qualitätssicherung. Diese Mängel wiegen umso schwerer, als den Hochschulen als Institutionen der akademischen Berufsausbildung eine zunehmende Bedeutung zukommt. Zur Verbesserung der Lehr- und Studiensituation müssen insbesondere Probleme der Studiengangentwicklung gelöst werden. Angesichts der Forderung nach Profilbildung der Hochschulen und dem steigenden nationalen und internationalen Wettbewerbsdruck zwischen den Bildungseinrichtungen geht es nicht nur um eine Reform bestehender Studienangebote sondern auch um die Entwicklung neuer Studiengänge mit einer individuellen Ausrichtung. Mit der Einführung von Bachelor- und Master-Abschlüssen sowie der Erleichterung der Genehmigung neuer Studiengänge durch das Akkreditierungsverfahren wurden von staatlicher Seite die Weichen für eine solche Entwicklung gestellt. Die Bedeutung der Curriculumentwicklung an Hochschulen ist gestiegen und wird weiter zunehmen. Dies führt zu einer wachsenden Nachfrage nach Theorien und Verfahren, die die Curriculumentwicklung in der Hochschule zum einen theoretisch fundieren und zum anderen dazu beitragen, die praktische Curriculumarbeit bewältigen zu können. Ziel dieses Beitrags ist der Entwurf eines Modells, das den idealtypischen Prozess einer Curriculumentwicklung in der Hochschule beschreibt. Im Vergleich zu anderen Konzepten, die sich auf einzelne Phasen oder Aufgabengebiete konzentrieren, wird in diesem Modell besonders der Aspekt der Ganzheitlichkeit betont. In den Phasen Konstruktion, Evaluation, Implementation und Revision werden jeweils spezifische Problemstellungen der Curriculumentwicklung im Tertiärbereich bearbeitet und Umsetzungsstrategien vorgeschlagen. Von einer theoretischen Fundierung der Curriculumentwicklung kann dabei nicht erwartet werden, in leicht eingängiger Form alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen oder Lösungen zu versprechen. Ihre Aufgabe liegt vielmehr darin, den Überschuss von Struktur- und Planungsproblemen so weit zu bannen, dass Fragen der Entwicklung von Curricula wieder angemessen gestellt werden können. Es soll Laien auf dem Gebiet der Curriculumentwicklung die Anforderungen transparent machen, die an eine wünschenswerte Curriculumentwicklung im Tertiärbereich gestellt werden.