Über den neuen Stern im Fuß des Schlangenträgers
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Johannes Kepler verfasste im Anschluss an das Auftreten und Vergehen einer Super-Nova im Jahre 1604 („Keplers Nova“) zuerst eine knappe in Deutsch verfasste Schrift zur Erklärung des Phänomens. Später schrieb er eine ausführliche lateinische Abhandlung über das Thema, die ihm Gelegenheit gab, viele seiner Ansichten über Astronomie und Astrologie dazulegen. Besonders erörtert er die Herkunft der Materie des neuen Sternes, seine Stellung im Weltall, seine Entfernung von Erde und Sonne. Dabei entwickelt er auch seine Ansicht zu den Lehren des Copernicus. Im zweiten Teil der Schrift geht Kepler auf die Bedeutung und Einwirkung des neuen Sternes und der Sterne überhaupt auf Leben und Geschichte der Menschen ein und stellt der astrologischen Vulgärpraxis eine hoch entwickelte astronomische Theorie entgegen. Neben eigenen physikalisch-astronomischen Kenntnissen besitzt Kepler auch bedeutende literarische Kenntnisse, führt vielfach fremde Meinungen an, die er teils bestätigt, teils widerlegt, und mit Erstaunen hört man von einer Art schwarzer Löcher in den Erörterungen des Astronomen Fabricius. Ja, sogar von einer Theorie des Magnetmotors und des Telegraphen aus der Zeit um 1400 ist die Rede (S. 187 K.). Ebenso anregend sind Keplers Ausführungen über Fossilien. So sind Keplers Theorien von hohem Interesse für die Wissenschaftsgeschichte, und zudem beschreibt er die belebte Welt an vielen Stellen mit schönen Worten.