Der Lebenszyklus der deutschen Automobilindustrie

Das Wissen eines Unternehmens stellt eine wesentliche Determinante des Unternehmenserfolges dar. Insbesondere im Technologie- und Innovationswettbewerb ist es das Know-how, welches die Unternehmen voneinander unterscheidet und ihre jeweiligen Erfolgsaussichten im Wettbewerb bestimmt. Untersuchungen hierzu, speziell den Einfluß von Wissen für das Überleben der Unternehmen betreffend, wurden lange vernachlässigt. In diesem Buch wird diese Problematik aufgegriffen und der Einfluß von Wissen auf das Überleben von Unternehmen der deutschen Automobilindustrie von 1886 bis 1939 untersucht. Die Analyse ist eingebettet in das Forschungsgebiet der Industrielebenszyklen, welches beschreibt, wie eine Industrie seit ihrer Entstehung bestimmte Entwicklungsphasen durchläuft. Als Indikator, der in aller Regel zur Analyse eines Industrielebenszyklus herangezogen wird, dient die Entwicklung der Anzahl der Unternehmen am Markt. Für diese läßt sich in vielen Industrien ein schneller Anstieg, gefolgt von einem starken Abfall und einer anschließenden Stabilisierung der Unternehmensanzahl beobachten. Zur Beantwortung der Frage, wie diese Entwicklung zustande kommt, müssen Markteintritt, Marktaustritt und die daraus resultierende Überlebensdauer der Unternehmen am Markt genauer untersucht werden. Die Überlebenschancen eines Unternehmens sind dabei von verschiedenen technologischen und ökonomischen Faktoren abhängig, wobei dem Faktor „Wissen eines Unternehmens“ eine besondere Bedeutung zukommt. Die empirischen Auswertungen zum Einfluß des Wissens auf das Überleben von Unternehmen werden für die deutsche Automobilindustrie durchgeführt. Diese ist zum einen bereits alt genug, um den Lebenszyklus in allen Entwicklungsphasen untersuchen zu können und zum anderen ist sie eine der bedeutendsten Industrien Deutschlands. Zur Analyse werden verschiedene mikroökonometrische Methoden genutzt, wobei der Schwerpunkt auf der Verweildaueranalyse liegt.