Funktionelle Dysphonien bei Kindern
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Die meisten kindlichen Stimmstörungen sind bis vor zwanzig Jahren einfach als harmlose Folgen übermäßigen Stimmgebrauchs verstanden worden. Therapeutisch wartete man ab („Das verliert sich in der Pubertät“) oder übte mit den betroffenen Kindern weiche Stimmeinsätze und das „richtige“ Atmen und leitete die Eltern zu stimmhygienischen Maßnahmen an. Mittlerweile haben jedoch die Fachleute in der kindlichen funktionellen Dysphonie ein Symptom erkannt, das als Zeichen eines familiären Konflikts verstanden werden sollte. Erstaunlicherweise veränderte diese Einsicht aber die konkrete therapeutische Arbeit bis heute kaum: Den stimmgestörten Kindern werden immer noch Übungstherapien verschrieben und in der Elternberatung wird die Thematisierung der individuellen zwischenmenschlichen Ursachen der Störung weitgehend vermieden. Das vorliegende Buch präsentiert einen tiefenpsychologisch orientierten psychosomatischen Behandlungsansatz, der aus einer Kombination von dynamischer Elternarbeit mit einer Kinder-Kurztherapie besteht und von Logopäd(inn)en und Sprachheilpädagog(inn)en erlernt werden kann. Zentrale Konzepte dieses Ansatzes sind die „Drei-Generationen-Sichtweise“, die Differenzierung von „Gefühls-, Denk- und Handlungsknoten“ und die Thematisierung verschiedener „Typen von Schuldgefühlen“. Jürg Kollbrunner, Dr. phil., Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Klinischer Psychologe an der Universitäts-HNO-Klinik des Inselspitals in Bern. Er vertritt einen tiefenpsychologisch orientierten psychosomatischen Ansatz zum Verständnis der Dynamik zwischen Gesundheit und Krankheit. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Psychoonkologie sowie psycho- und familiendynamische Ansätze zur Therapie von Redefluss- und Stimmstörungen. Buchpublikationen: Das Buch der Humanistischen Psychologie (1987), Hexensprache (1992), Der kranke Freud (2001), Psychodynamik des Stotterns (2004), Funktionelle Dysphonien bei Erwachsenen ? Ein psychodynamischer Therapieansatz (2006) und der Elternratgeber , Stottern ist wie Fieber' (2005)