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Mit der Besetzung des tschechoslowakischen Staates im Jahr 1938 wurden die Juden des neu gegründeten „Protektorats Böhmen und Mähren“ zu Opfern der nationalsozialistischen Judenpolitik. Konnten sich die jüdischen Bewohner nicht durch eine Flucht ins Ausland der Verfolgung entziehen, wurden sie bis zur Befreiung des Protektorats durch die Alliierten systematisch von der übrigen Bevölkerung isoliert, in Ghettos konzentriert und von dort in Vernichtungslager deportiert. Wenngleich gerade angesichts der finalen Eskalationsstufe aufgezeigt werden konnte, wie eng die Judenpolitik des Protektorats in den Gesamtzusammenhang eingebunden war, bildet die antijüdische Politik im Protektorat Böhmen und Mähren dennoch einen Sonderfall in der Geschichte der deutschen Okkupation in Europa. Neueste Regionalstudien beispielsweise zum Judenmord in Weissrussland, Galizien sowie in Ungarn verdeutlichen fundamentale Unterschiede in der Durchführung des Massenmordprogramms. Gerade angesichts dieser vielfältigen Unterschiede verzichten diese regionalgeschichtliche Arbeiten nahezu gänzlich auf einen komparativen Ansatz. Im Gegensatz hierzu greift diese Studie die unterschiedlichen Abläufe zwischen verschiedenen regionalen Entwicklungen bewusst auf. Gerade die systematische Gegenüberstellung scheinbar identischer Abläufe und die Darstellung der spezifischen Ausprägungen der Judenpolitik im Protektorat liefern einen entscheidenden Beitrag zum Gesamtverständnis der nationalsozialistischen Judenpolitik in Europa. Nur so konnten die Besonderheiten der Entwicklung im Protektorat angemessen benannt und die wechselseitigen Beeinflussungen etwa zu den Vorgängen in Österreich sowie den besetzten polnischen Gebieten aufgezeigt und erklärt werden. Hierbei wurde vor allem zwischen unmittelbaren funktionalen Zusammenhängen und blossen Ähnlichkeiten unterschieden.
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Nationalsozialistische Judenpolitik im Protektorat Böhmen und Mähren, Marc Oprach
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2006
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- Titel
- Nationalsozialistische Judenpolitik im Protektorat Böhmen und Mähren
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Marc Oprach
- Verlag
- Kovač
- Erscheinungsdatum
- 2006
- ISBN10
- 3830025556
- ISBN13
- 9783830025559
- Kategorie
- Weltgeschichte
- Beschreibung
- Mit der Besetzung des tschechoslowakischen Staates im Jahr 1938 wurden die Juden des neu gegründeten „Protektorats Böhmen und Mähren“ zu Opfern der nationalsozialistischen Judenpolitik. Konnten sich die jüdischen Bewohner nicht durch eine Flucht ins Ausland der Verfolgung entziehen, wurden sie bis zur Befreiung des Protektorats durch die Alliierten systematisch von der übrigen Bevölkerung isoliert, in Ghettos konzentriert und von dort in Vernichtungslager deportiert. Wenngleich gerade angesichts der finalen Eskalationsstufe aufgezeigt werden konnte, wie eng die Judenpolitik des Protektorats in den Gesamtzusammenhang eingebunden war, bildet die antijüdische Politik im Protektorat Böhmen und Mähren dennoch einen Sonderfall in der Geschichte der deutschen Okkupation in Europa. Neueste Regionalstudien beispielsweise zum Judenmord in Weissrussland, Galizien sowie in Ungarn verdeutlichen fundamentale Unterschiede in der Durchführung des Massenmordprogramms. Gerade angesichts dieser vielfältigen Unterschiede verzichten diese regionalgeschichtliche Arbeiten nahezu gänzlich auf einen komparativen Ansatz. Im Gegensatz hierzu greift diese Studie die unterschiedlichen Abläufe zwischen verschiedenen regionalen Entwicklungen bewusst auf. Gerade die systematische Gegenüberstellung scheinbar identischer Abläufe und die Darstellung der spezifischen Ausprägungen der Judenpolitik im Protektorat liefern einen entscheidenden Beitrag zum Gesamtverständnis der nationalsozialistischen Judenpolitik in Europa. Nur so konnten die Besonderheiten der Entwicklung im Protektorat angemessen benannt und die wechselseitigen Beeinflussungen etwa zu den Vorgängen in Österreich sowie den besetzten polnischen Gebieten aufgezeigt und erklärt werden. Hierbei wurde vor allem zwischen unmittelbaren funktionalen Zusammenhängen und blossen Ähnlichkeiten unterschieden.