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Strafrechtlicher Lebensschutz in vivo

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Der Schutz des menschlichen Lebens gehört zu den grundlegenden Aufgaben jedes Staates. Gerade im Strafrecht erscheint das menschliche Leben als das elementare Schutzobjekt, das Tötungsdelikt als eine der Urformen strafbaren Verhaltens, an denen sich die Strafrechtsdogmatik bis heute in erster Linie orientiert. Dieses Buch geht der Frage nach, ob auch das ungeborene menschliche Leben im Mutterleib an diesem strafrechtlichen Lebensschutzkonzept teilhat. Das Ungeborene ist bereits im Mutterleib vielfachen Einwirkungen und Gefahren ausgesetzt. Zum einen ist das menschliche Leben in vivo durch die erheblichen Fortschritte in der Medizin in zunehmendem Maße in den Einflussbereich medizinischer Einwirkungen geraten, die neben vielen heilversprechenden Chancen auch Risiken für die Schwangere und den Fötus bergen. Aber auch im nicht-medizinischen Bereich bestehen - etwa durch Arbeitsplatz und Straßenverkehr - zahlreiche Risiken für das Leben des ungeborenen Kindes bis hin zu der Gefahr, Ziel eines vorsätzlich geführten Angriffes gegen Schwangere und Ungeborenes zu werden. Angesichts dieser Entwicklungen wird die Frage nach Beginn und Umfang des strafrechtlichen Lebensschutzes zugunsten des menschlichen Lebens in vivo als eine Frage der Rechtswissenschaftler, Mediziner und der Rechtsgemeinschaft neu gestellt und es werden Antwortmöglichkeiten auf der Grundlage der nationalen und konventionalrechtlichen Vorgaben entwickelt. Die medizinstrafrechtliche Untersuchung greift die naturwissenschaftlichen Ansichten zum Beginn des menschlichen Lebens auf, vermittelt einen Überblick über den Diskussionsstand in der Ethik und zeichnet im Anschluss die Grundlagen und die Entwicklung des strafrechtliche Lebensschutzes in der Schweiz bis zur heutigen Rechtslage nach. Zudem gewährt der Autor einen Überblick über den Stellenwert des ungeborenen Lebens im Rahmen jüngerer Gesetzesvorhaben. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine Standortbestimmung des ungeborenen Lebens in vivo im strafrechtlichen Lebensschutzkonzept und eine Auseinandersetzung mit der Frage, welche Konstellation den dogmatischen Ausgangspunkt für eine rechtswissenschaftliche, normative Beurteilung der strafrechtlichen Schutzwürdigkeit des menschlichen Lebens in vivo bildet. Anhand der anschaulichen Darstellung der geschichtlichen Entwicklung und Bedeutung des Lebensschutzes wird aufgezeigt, dass sich die Ausstrahlungen der modernen Medizin auch auf den Erhalt des ungeborenen Lebens erstrecken.

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2006

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