Gleichstellungspolitik als Machtspiel
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Erstmals zieht eine Wirkungsanalyse nach 10 Jahren kommunaler Verwaltungsreform eine gleichstellungspolitische Bilanz. Dabei werden neben Fakten auch Trends markiert. Zum einen fragt die Studie nach den wichtigsten Reformfolgen mit Blick auf Struktur- und Organisationsveränderungen, die sich nach Einschätzung der Akteure zeigen. Zum zweiten fragt sie nach den gleichstellungspolitischen Reformfolgen und -wirkungen. Dabei stehen gleichstellungspolitische Innovationen im Rahmen von Modernisierung als ein Prozess der Um- und Neuverteilung von Arbeit, Ressourcen und Positionen im Fokus – es geht entscheidend auch um Macht und Machtumverteilung. Im Reformprozess als Machtprozess werden die Karten neu gemischt, was für manche Spannungen und Überraschungen im Spiel um die Macht und im Geschlechterverhältnis sorgt. Wenngleich Frauen noch unterqualifiziert als Mikropolitikerinnen in Erscheinung treten, zeigen sich gleichzeitig neuartige Geschlechterkonkurrenzen in der Arbeit. Besondere Verständnisschwierigkeiten scheint es aufgrund eher traditionell geprägter Männerbilder gegenüber eher neuen Frauenbildern zu geben. In dieser Gemengelage versteht sich Gleichstellungspolitik zunehmend als Geschlechterpolitik, in der Männer nicht nur als wohlmeinende „Unterstützer“ und Frauenförderer auftreten, sondern vielmehr als Betroffene stärker in den Blick genommen werden. Gender Mainstreaming und Gender Budgeting als neue gleichstellungspolitische Strategien könnten hierzu einen Beitrag leisten – allerdings, so ein Befund, liegen sie noch nicht im Mainstream kommunaler Reformpraxis. Am Beispiel von drei best-practices – Dortmund, München und Wuppertal – werden Entwicklungen und Wirkungen markiert, die einen grundsätzlichen Wandel im Geschlechterverhältnis und in der Gleichstellungspolitik erkennen lassen.