Die Internationalisierung deutscher Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1973
Autoren
Mehr zum Buch
Die erfolgreiche Reintegration Westdeutschlands in die Weltwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg brachte der bundesdeutschen Wirtschaft einen enormen Wachstumsschub über die Außenmärkte und den endgültigen Durchbruch zu einem selbsttragenden Wirtschaftswachstum. Bemerkenswert ist, dass die rasch steigende Handelsverflechtung der Bundesrepublik Deutschland ab Mitte der 1950er Jahre durch eine dynamische Entwicklung deutscher Auslandsdirektinvestitionen flankiert wurde, trotz des lange Zeit geringen Anreizes für deutsche Unternehmen zur Produktion im Ausland. Sowohl die Währungsrelationen im System von Bretton Woods als auch die besondere Ausgestaltung des deutschen Produktionsregimes sprachen eher gegen den Aufbau einer Auslandsproduktion bzw. für die Produktion im Inland, d. h. für den Export der im Inland hergestellten Erzeugnisse. Es muss also noch andere gewichtige Gründe gegeben haben, warum deutsche Industrieunternehmen trotzdem und schon so früh (wieder) zur grenzüberschreitenden Unternehmenstätigkeit bereit waren. Die Formulierung konkreter Arbeitshypothesen orientiert sich an den neueren Schriften zur Unternehmenstheorie von Mark Casson, der den Transaktionskostenansatz von Ronald H. Coase und Oliver E. Williamson um Überlegungen aus der Handlungs- und Entscheidungstheorie ergänzt, sowie flexibel am sog. Eklektischen Paradigma von John H. Dunning.