Alien abduction narratives als moderne Erscheinungsform puritanischer Kultur
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Der Gedanke an die Existenz außerirdischer Wesen hat Kulturen und Zivilisationen zu unterschiedlichen Zeiten und an vielen Orten beschäftigt. Aber vor allem innerhalb der US-amerikanischen Populärkultur scheinen die Außerirdischen besonders präsent zu sein: Außerirdische werden auf T-Shirts abgebildet und sie tauchen in Spielfilmen, soap-operas und sogar Kinderbüchern auf. Doch warum sind diese Berichte über Außerirdische und Entführungen durch Außerirdische ausgerechnet in den USA so beliebt? Bei einer genauen Untersuchung wird deutlich, daß Erzählungen über Entführungen durch Außerirdische (Alien Abduction Narratives) - die historisch zur gleichen Zeit wie die New Christian Right-Bewegung aufkamen - in vielen Punkten Parallelen zu einer - in der US-amerikanischen Kultur immer noch präsenten - puritanisch-religiösen Rhetorik aufweisen und damit eine Sehnsucht nach Spiritualität und Religosität zum Ausdruck bringen – auch wenn sich mit der Sehnsucht nach Verschmelzung mit dem spirituellen Anderen die Angst vor Fremdbestimmung und der Verlust der eigenen Identität mischt. Wie immer man die Alien Abduction Narratives interpretieren mag – letzlich sind sie ein Symptom für eine paranoide Geisteshaltung voller Sehnsüchte nach „Wahrheit“ und „Klarheit“, die aber letztlich unerfüllt bleiben.