Moskauer Millionäre
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Klaus Huhn erinnert sich einiger Moskauer Erlebnisse vom Ausgang des vorigen Jahrhunderts und begegnet bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob ihn heute noch Sehnsucht nach Moskau befällt, schockierenden Beschreibungen der Gegenwart. Wie immer man zur Sowjetunion stand, was immer man von ihr gehalten haben mag – das Moskau von heute offenbart einen geschichtlichen Düsen-Tempo-Wandel. Von den wenigen, die dabei zu Millionären oder zumindest in deren Umfeld aufstiegen, wird die Entwicklung bejubelt und gefeiert. Von den vielen, die dabei ins soziale Aus gerieten, ist sie schwer zu ertragen. Der Autor befand, dass ein solches Buch unvollkommen bliebe, würde man Anna Politkovskaja ignorieren. Wer allein ihren Tatsachenreport aus Jekaterinburg und den Aufstieg des kriminellen Abenteurers Fedulew liest, ahnt, warum die tapfere Frau ermordet wurde, und auch warum man bis heute keinen Täter fand. Die zaristische Korruption, die Gogol in der 1836 geschriebenen und noch immer weltweit aufgeführten Komödie „Der Revisor“ anprangerte, wirkt heute wie der Vergleich zwischen einem Taschendieb und einem Rund-umdie-Uhr-Auftragsmörder. „Moskauer Millionäre“ ist ein Kapitel russischer Geschichte und zwar kein sonderlich erfreuliches – aber man sollte es kennen.