Kreisky - Haider
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Bruno Kreisky und Jörg Haider - Identitätskonzepte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Anton Pelinka, Hubert Sickinger und Karin Stögner machen sich anhand dieser beiden Fallstudien auf die Suche nach dem Verhältnis zwischen österreichischen Identitäten und Österreichs unaufgearbeiteter Vergangenheit. Die Bruchlinien österreichischer Identitäten verlaufen entlang der Diskurse über die österreichische Vergangenheit. Eine Reihe von Entlastungs- und Entschuldungsmechanismen prägten diese Diskurse, in deren Zentrum die Vorstellung von Österreich ausschließlich als „Opfer Hitlers“ stand. Darin lag auch eine Abwehr der Verantwortung von Seiten des offiziellen Österreich. Die Last der nicht eingestandenen Schuld verlieh dem österreichischen Identitätskonzept einen porösen Charakter. Die Wiederkehr der verdrängten Schuld manifestiert sich als Ressentiment, als sekundärer Antisemitismus ebenso wie als übertriebener Österreichpatriotismus, der nur scheinbar alle ÖsterreicherInnen integriert, oder als ebenso undifferenzierte Ablehnung der österreichischen Nation.