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Das Unsagbare zum Ausdruck bringen

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In der vorliegenden Studie wird in exemplarischen Textanalysen die Mythenrezeption im Werk von Marie Luise Kaschnitz untersucht. Die differenzierte und vielschichtige Auseinandersetzung der Autorin mit der antiken Mythologie zieht sich durch das gesamte Werk. Bis heute hat sich dieser Thematik weder die Kaschnitz-Forschung noch die literaturwissenschaftlich orientierte Mythenforschung gewidmet. Marie Luise Kaschnitz schöpft sowohl aus literarischen als auch aus bildkünstlerischen Quellen, die sich zum großen Teil erschließen lassen. Im Verlauf ihrer schriftstellerischen Arbeit werden die mythologischen Elemente immer mehr reduziert, die oft nicht mehr namentlich bezeichneten Figuren nur noch angedeutet. Auf vielfältige Weise werden sie in nicht-mythisches Geschehen eingebunden, in neue Zusammenhänge gestellt und in eine neue Gegenwärtigkeit überführt. Durch diese Form der Mythenrezeption entsteht die für das Spätwerk charakteristische verschlüsselte, innovative Sprache mythologischer Bilder, Motive und Figuren. Die Rekonstruktion der mythologischen Vorlagen ermöglicht es, die Kaschnitzschen Texte als Palimpseste zu lesen: Ihnen liegen nicht nur traditionelle Überlieferungen zugrunde, sondern auch vorangehende, alternative Versionen der Autorin selbst. Die Quellen sind in den Neuentwürfen unterschiedlich deutlich sichtbar; der Grad der Spannung zwischen „Oberfläche“ und „Grundierung“ ist nicht einheitlich. Alle mythischen Bezüge werden auf der Folie früherer Bearbeitungen geschaffen, die Vorerfahrungen mit dem Mythenstoff strukturieren die Wahrnehmung und das Schreiben der Autorin, wie sie auch die Aufmerksamkeit des Lesers leiten, dem sie einen Referenzrahmen bei der Lektüre der Texte liefern.

Buchvariante

2007, paperback

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