Analyse und Klassifizierung von Problemsituationen bei der Einführung einer service-orientierten Architektur (SOA)
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Die vorliegende Studie analysiert und klassifiziert Problemsituationen bei der Einführung einer Service-orientierten Architektur (SOA). Aufgrund des noch relativ jungen Themengebiets existieren kaum umfassende Abhandlungen zu Problemsituationen bei der Einführung einer SOA. Daher wurde im Rahmen dieser Studie eine explorative Expertenbefragung zur Identifizierung und Klassifizierung von Problemsituationen durchgeführt. Zunächst wurde eine geeignete Forschungsmethode zur Durchführung einer explorativen Expertenbefragung erarbeitet. Die Forschungsmethode orientiert sich im Wesentlichen an der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring. Aufgrund des strukturierten Interpretationsregelwerks und des resultierenden Kategoriensystems erwies sich diese Methode für den Forschungsanspruch dieser Studie als besonders geeignet. Mithilfe dieser Forschungsmethode wurden acht Experteninterviews ausgewertet und analysiert. Als Ergebnis wurden 36 Problemsituationen identifiziert, die in neun Klassen eingeteilt wurden: Unzureichendes Change-Management, Mangelnder Fokus auf globale Zusammenhänge, Personelle Herausforderungen, Mangelnde Transparenz der Wirtschaftlichkeit, Ungeeignetes Service-Design, Limitationen neuer Technologien, Technologieabhängigkeiten, Komplexes Security-Identity-Management und Inkonsistenz der Daten. Die Analyse und Diskussion der Problemsituation verdeutlichte, dass die Einführung einer SOA in hohem Maße organisatorische Maßnahmen und strukturelle Veränderungen erfordert. Die Problemsituationen mit überwiegend technischem Hintergrund sind zum Teil auf die Neuartigkeit der Technologien im SOA-Umfeld zurückzuführen. Hier bleibt abzuwarten, ob diese sich nicht mit fortschreitender Standardisierung der Technologien auflösen oder zumindest mindern werden. Anhand der diskutierten Problemsituationen wurden Implikationen abgeleitet, die bei der Einführung einer SOA zu beachten sind, um die identifizierten Problemsituationen zu vermeiden oder zumindest ihre negativen Auswirkungen zu mindern. Die Implikationen adressieren: Strategisches Investment vs. Transparenz des wirtschaftlichen Nutzens, Notwendigkeit eines SOA-konformes Change-Managements sowie die Errichtung eines SOA-Governance-Modells. Unternehmen, die kurz vor der Entscheidung zur Einführung einer SOA stehen oder sich schon in der Einführungsphase befinden, können auf die identifizierten Problemsituationen und ihre Klassifizierung zurückgreifen und diese mit ihrer konkreten Situation im Unternehmen abgleichen. Dadurch können geeignete Maßnahmen entsprechend den dargelegten Implikationen ergriffen werden, um negative Folgen der Problemsituationen in Form von Zeitverzögerungen oder Budgetüberschreitungen, die den erfolgreichen Abschluss der SOA-Einführung gefährden, zu vermeiden oder zumindest zu vermindern.