Förderansätze zur ländlichen Entwicklung
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In der öffentlichen Diskussion werden Prämiengelder in der Landwirtschaft und andere Agrarförderungen nicht selten pauschal mit verfehlten Subventionssystemen, Überschussproduktion und Dumping gleichgesetzt. Gleichzeitig verteidigen viele Bauern die bestehenden Subventionssysteme aus Angst heraus, dass die einzige Alternative eine vollständige Abschaffung der Unterstützung gleichkomme. Dabei wird noch zu wenig differenziert, wer die eigentlichen Profiteure der Agrarförderung sind (Handelskonzerne, agrarindustrielle Betriebe) und welche Folgen verfehlte Förderansätze für die Landwirtschaft und die Entwicklung ländlicher Räume in Deutschland, EU-weit und in Entwicklungsländern haben. Die vorliegende Umfrage- und Recherchearbeit untersucht die Wirkungen von Förderansätzen und legt ihren Schwerpunkt auf die damit verbundenen Arbeitsplatzeffekte, denn eine qualitativ orientierte Landwirtschaft und eine ländliche Wirtschaftsentwicklung sind ohne Menschen nicht möglich. Die gewählten Fallbeispiele lassen außerdem Rückschlüsse zu, welche Förderziele die Regionalität der Wirtschaftsbeziehungen stärken und welche den Export und die Weltmarktintegration fördern und somit entwicklungspolitisch von Bedeutung sind. Siehe auch die ergänzende Fallstudie „Chancen zur ländlichen Entwicklung in Sambia – Wirkungen von Fördermaßnahmen am Beispiel des Milchsektors“. Beide Fallstudien orientieren sich am Beispiel Milchwirtschaft, da Milch ein wichtiges Grundnahrungsmittel weltweit ist, eine wesentliche Existenzgrundlage vieler bäuerlicher Betriebe und Kleinproduzenten bildet und deshalb eine große Rolle für die Entwicklung ländlicher Räume spielt. Diese Arbeiten sind im Kooperationsprojekt von Germanwatch und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft „Agrar- und entwicklungspolitische Förderinstrumente zur ländlichen Entwicklung“ integriert. In diesem Projekt soll auf die Bedeutung angepasster ländlicher Entwicklung aufmerksam gemacht werden und insbesondere darauf, dass Förderinstrumente sowohl positive Wirkungen (v. a. hinsichtlich Arbeitsplätzen, regionaler Wertschöpfung und Herstellung von Qualitätsprodukten), aber auch negative Wirkungen wie die der Dumpingeffekte in Entwicklungsländer haben können. Aufbauend auf diese Fallbeispiele werden allgemeine Kriterien für gesellschaftliche Leistungen der ländlichen Räume entwickelt, die entwicklungsverträglich und bäuerlich sind und Relevanz für die europäische Agrarpolitik und die Agrarhandelspolitik (z. B. WTO und EPA) haben.