Konfliktbearbeitung durch Mediation aus berufspädagogischer Sicht
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Konflikte sind ein natürliches Phänomen menschlichen Zusammenlebens. Dies gilt auch für die komplexen Handlungssysteme Schule und Unternehmen. Verdrängte oder destruktiv bearbeitete Konflikte zwischen Menschen können Beziehungen stark belasten und Energien absorbieren, die für andere Tätigkeiten effizienter eingesetzt werden könnten. Verbale und körperliche Gewalt sind nicht selten die Folgen des menschlichen Unvermögens Konflikte konstruktiv zu regeln. Nicht die sozialen Konflikte sind das Problem, sondern die Art und Weise wie Menschen mit ihnen umgehen. Konfliktfähigkeit ist eine berufliche Handlungskompetenz und ein zentrales Bildungsziel im Hessischen Schulgesetz. Die Vermittlung von Konfliktfähigkeit setzt eine entsprechende Qualifizierung der Lehrenden voraus. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie Konfliktkompetenz in der Lehrerausbildung erworben und in der Schule vermittelt werden kann, um Konflikte konstruktiv zu bearbeiten. In der Dissertation wird diesbezüglich der seit Anfang der 90er Jahre zunehmend an deutschen Schulen praktizierte Ansatz der Mediation auf seinen berufspädagogischen Nutzen untersucht. Mediation, wie sie in dieser Arbeit verstanden wird, ist eine Grundhaltung und ein strukturiertes Verfahren zugleich. Eine oder mehrere allparteiliche Personen vermitteln außergerichtlich zwischen zwei Konfliktparteien, wenn diese nicht in der Lage sind, selbst ihren Konflikt zu regeln. Mediatoren helfen den Streitenden eine selbstbestimmte und konsensorientierte Einigung zu erarbeiten. Der Konflikt wird zu einer sozialen Lernsituation. Das für die berufspädagogische Arbeit favorisierte ganzheitliche Lehr-Lernkonzept der transformativen Mediation basiert auf einem humanistischen Menschenbild und versucht das Konfliktverhalten der Beteiligten durch die Förderung der Selbstbestimmung und des Einfühlungsvermögens zu verbessern.