Polizeiliche Prävention im Bereich jugendlicher Mehrfachkriminalität
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Seit jeher ist das Thema Jugenddelinquenz in kriminalpolitischen und kriminologischen Auseinandersetzungen mit Klagen über einen beunruhigenden Kriminalitätsanstieg verbunden. Gerade in den letzten Jahren jedoch entsteht in der politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland - unterstützt durch die Medien - der Mythos des jugendlichen Mehrfachstraftäters, dem so genannten „Monster-Kid“. Anhand weniger markanter Einzelfälle werden medienwirksame Aufmachungen produziert. Es entsteht ein Gesamtbild von jugendlichen Straftätern, von dem Kritiker behaupten, es habe wenig mit der Realität gemein und gehöre eher „mit zu den Konstellationen, die unserer Risikogesellschaft und deshalb unserem ängstlichen Herzen nahe liegen“. Es führe zudem zu einem Zerrbild und diene gerade in Wahlkampfzeiten dazu, behördliche Ohnmacht zu demonstrieren. Ausgelöst durch dieses Gesamtbild werden kontroverse und aufgeregte Diskussionen l, wie gegen derartige „Monster-Kids“ vorzugehen sei. Unter anderem legt auch die polizeiliche Präventionsarbeit neuerdings einen Schwerpunkt auf dieses Themengebiet. Mit dieser Studie soll der Frage nachgegangen werden, ob die offen geäußerte Kritik, dass eine polizeiliche Konzentration auf diesen Täterbereich nur eine politische Strategie darstellt, zutrifft oder aber, ob eine derartige Konzentration positive Wirkung entfalten kann. Untersucht wird ebenfalls, ob die tatsächliche Entwicklung der Jugendkriminalität, insbesondere im Hinblick auf die Mehrfachstraftäter, dem öffentlichen Meinungsbild entspricht und welche Ursachen eine jugendliche Mehrfachtäterschaft begründen können. Insgesamt wird der Augenmerk auf die regionalspezifischen Erscheinungsweisen, Ursachen- und Wirkungskomplexe bei Jugendlichen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Gelsenkirchen gerichtet, da die Autorin selber als Polizeikommissarin beim Polizeipräsidium Gelsenkirchen einige Jahre vor der Untersuchung beschäftigt war und mit dieser Untersuchung die Möglichkeit wahrgenommen hat, als nunmehr „Externe“ die regionalspezifische Kriminalität zu untersuchen.