Bildung? Bildung!
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Forschung, akademische Lehre und Studium werden im Englischen und in den heute besonders erfolg- und einflussreichen Wissenschaftssystemen vor allem Nord - amerikas und Großbritanniens vom Begriff der „Erziehung“ her gedacht. Sie sind Dimensionen und Funktionen des Higher education sector. In anderen Sprachen und Ländern ist das anders. So werden Forschung und Hochschulen im Deutschen und in Deutschland nicht unter dem Begriff der „Erziehung“, sondern – mit weitreichenden Folgen für Institutionen, Rollen und Selbstbeschreibungen – unter demjenigen von „Wissenschaft“ subsumiert. Gleichwohl (oder gerade deswegen?) kommt in Deutschland dem Begriff der „Bildung“ nicht nur historisch (Bildungsroman, Bildungsbürgertum usw.), sondern auch in aktuellen Debatten eine besondere Bedeutung zu: Schulbildung, Bildung und Ausbildung, Weiterbildung, Bildungsgutscheine oder politische Bildung – die Fülle der Wortbildungen macht deutlich: Ohne „Bildung“ geht es nicht. Ist „Bildung“ aber mehr als eine Leerformel oder – im Gegenteil – ein Pathosausdruck akademischer Feierstunden? Hier will der Band eine öffentliche Debatte anregen, indem er fragt, was „Bildung“ in den verschiedensten institutionellen Zusammenhängen des Wissenschaftssystems und an dessen Grenzen heute (noch) ist, wie der Begriff gebraucht werden kann – und was solcher Gebrauch zu leisten vermöge.