Seelsorger und Leibsorger
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„Seelsorger und Leibsorger“? Die Kombination beider Begriffe findet sich bei dem badisch-katho-lischen Pfarrer und Dichter Heinrich Hansjakob. Sie besagt eigentlich etwas Selbstverständliches: Wer sich um die seelische Verfassung der Menschen müht, kann an den materiellen Voraussetzungen und physischen Bedingungen nicht vorbeischauen. Das gilt nicht nur für Geistliche; aber bei ihnen fällt das praktische Wirken stärker auf, weil sie von frommen Gemütern leicht in eine Sphäre gehoben werden, in der Lust und Leid des Leibes wenig verloren haben. Hermann Bausinger stellt in diesem schönen, sehr gelobten (und jetzt erweiterten) Bändchen sechs Literaten vor, deren Weg auf ein geistliches Amt zu führte, die aber früher oder später (meist früher!) eine andere Richtung einschlugen. Bei Hansjakob wurde das schnell korrigiert, er war fast ein halbes Jahrhundert im kirchlichen Dienst, und Johann Peter Hebel brachte es nach über 30-jähriger Schultätigkeit noch zum evangelischen Prälaten. Für die andern - Hauff, Mörike, Vischer, Auerbach - stand nach ihrem Abschied von der Theologie die Poesie im Zentrum; und doch blieben sie Seelsorger und Leibsorger.