Babyklappe und anonyme Geburt
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Von Aachen bis Wuppertal sollen über 80 Babyklappen ungewollte Kinder vor Misshandlung und Tod bewahren. Allein in Hamburg wurden in den ersten fünf Jahren 22 Kinder darin abgelegt. Viele Kliniken erlauben Müttern auch eine unerkannte Entbindung, bei der Mutter und Säugling zumindest medizinisch und psychologisch in guter Obhut sind. Medien und Politik feiern in aller Regel die Rettung jedes Neugeborenen. Meist verschweigen sie dagegen die Hintergründe oder hinterfragen sie nicht. Rund zehn Jahre nach Einführung der ersten modernen Babyklappen in Deutschland zeigen sich deren Schattenseiten. Jede dritte Mutter, die ihr Kind abgibt, verfällt in Depression, viele werden dadurch steril. Kritiker bezweifeln, dass junge Eltern in Panik das Angebot überhaupt nutzen, da es rationales Handeln voraussetzt. Die tatsächliche Klientel ließe sich womöglich zumindest für ein reguläres Adoptionsverfahren gewinnen. Und niemand weiß, wie die Kinder reagieren werden, denen lebenslang das Wissen über ihre wahre Abstammung verwehrt wird. Kai-Ulrich Harnisch gibt einen umfassenden Überblick über die Konflikte der Institutionen zur anonymen Kindesabgabe mit geltendem deutschem Familienrecht.