Ist die Bildung noch zu retten?
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Für den Bildungsexperten Josef Kraus steht fest: Die größte Bedrohung unseres Bildungswesens ist eine Politik mit der Abrissbirne. Was gestern noch Gebot der Stunde war, wird morgen munter umstrukturiert, umbenannt und umgestoßen. Schulen und Universitäten sind einer Flut von zweifelhaften Testverfahren ausgesetzt, denen eine überhastete Reform auf die andere folgt. Auf der Strecke bleibt ein Begriff von Bildung, der mit Idealen wie Freiheit, Eigenverantwortung und Wissen zu tun hat: Freiheit im Sinne von individueller Selbstverwirklichung - sie fällt einem als gerecht verkauften Gleichheitswahn zum Opfer, nach dem Motto Was nicht alle können, darf keiner können; Eigenverantwortung im Sinne von Leistungsbereitschaft - sie wird durch Gleichmacherei unterdrückt; Wissen im Sinne von Faktenkenntnis - auf dessen Vermittlung wird aus gefälligkeitspädagogischen Gründen verzichtet. Statt die Lernenden in ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen, sie als aufgeschlossene, kritische und urteilsfähige Europäer zu erziehen, die einen aufgeklärten Patriotismus pflegen, geht es um inhaltliche Beliebigkeit, eine schier planwirtschaftliche Steigerung der Abschlussquoten und wirtschaftliche Effizienz der Bildungsstätten. Ist die Bildung also noch zu retten? Natürlich. Doch dazu müssten wir uns wieder auf unsere Stärken und auf Bewährtes besinnen.