Zur Reproduktionsbiologie der Fossa (Cryptoprocta ferox)
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Die Fossa (Cryptoprocta ferox Bennett, 1833) ist das größte Raubtier Madagaskars. Nach neuesten DNA-Analysen von Yoder et al. (2003) wird sie, gemeinsam mit den übrigen sieben endemischen Carnivora-Spezies, zur Familie Herpestidae (Mungoartige) gezählt. Als einziger natürlicher Feind der großen Lemurenarten spielt die Fossa eine wichtige ökologische Rolle. Die Wildpopulation ist aufgrund von Habitatfragmentierung und Bejagung laut einer Schätzung aus dem Jahr 2002 auf unter 2500 adulte Individuen zurückgegangen (IUCN, 2006) und die Fossa wird seitdem auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten geführt. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts werden Fossas in zoologischen Einrichtungen auerhalb Madagaskars gehalten und sind derzeit in 16 europäischen Zoos, neun Zoos in Nordamerika und dem Zoo von Antananarivo, Madagaskar, vorzunden. In Madagaskar wird die Fossa in verschiedenen Nationalparks geschützt. Obwohl das wissenschaftliche Interesse gegenüber dieser interessanten Tierart in den letzten Jahren zugenommen hat (Doktorarbeiten von Hawkins (1998) und Dickie (2005)), bleiben viele Fragen zur Reproduktionsbiologie der Fossa oen. In der vorliegenden Studie sollten die Ergebnisse aus vorhergehenden Arbeiten zur Fossa durch eine interdisziplinäre Herangehensweise geprüft und ergänzt werden: Die allgemeine Reproduktionsbiologie der Fossa sollte beschrieben und die Zoopopulation auf ihre reproduktive und genetische Gesundheit hin untersucht werden. Im Weiteren sollte die Hypothese getestet werden, dass die Fossa im Fell Duftstoe besitzt, welche bei der olfaktorischen Kommunikation eine Rolle spielen könnten. Die Ergebnisse der Studie sollten zu dem allgemeinen Wissen über die Fossa beitragen und die Bemühungen des Europäischen Erhaltungszucht-Programms (EEP) unterstützen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden 16 männliche und 15 weibliche Tiere aus zehn Europäischen Zoos mehrmalig untersucht. Eine vergleichende Untersuchung der Freilandpopulation wurde angestrebt, allerdings wurden bei dem Feldforschungsaufenthalt in Madagaskar keine Fossas gefangen. Eine Kooperation mit Dr. Ed Louis vom Center for Conservation and Research (CCR), Omaha, ermöglichte neben dem Feldforschungsaufenthalt auch die Durchführung genetischer Untersuchungen. Auf eine Erläuterung dieser Untersuchungen wurde verzichtet, um den Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu sprengen.