Mathematik und Physik in der Strukturontologie Heinrich Rombachs
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Heinrich Rombach (1923 - 2004) ist eine bekannte, aber auch umstrittene Persönlichkeit der deutschen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Rombachs Weltbild geht wesentlich von der Fundamentalontologie seines Lehrers Martin Heidegger aus. Anders als dieser deutet Rombach aber die europäische Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte als eine epochale Abfolge von drei fundamentalen Ontologien: In der Antike und im Mittelalter dominiert die Substanzontologie. Sie versteht die Dinge noch ganz in ihrem Selbstsein. Im Übergang zur Neuzeit kristallisieren sich die System- und die Strukturontologie als funktionalistisches Denken heraus. In ihnen sind es die Beziehungen oder Relationen zwischen den Dingen, die das Denken prägen. Überwiegen im Systemdenken noch mechanistische Elemente, so gelangt in der Strukturontologie eine von innen getragene Bewegung schliesslich zur vollen Selbstentfaltung. Rombachs Konzepte sind nicht nur von der Philosophie, sondern auch von der bildenden Kunst und von der Soziologie immer wieder kontrovers diskutiert worden. Nie jedoch hat man Rombach aus dem Blickwinkel der Mathematik und der Physik betrachtet. Dabei folgt doch gerade sein Hauptwerk „Substanz, System, Struktur“ leitmotivisch der Entwicklung der neuzeitlichen Mathematik und Physik. Ende der 1990er Jahre schlug Rombach daher dem Verfasser vor, die funktionalistische Konzeption aus mathematisch-naturwissenschaftlicher Perspektive zu bearbeiten und damit endlich eine gravierende Lücke in der Rombachrezeption zu schliessen. Diese Studie versteht sich nicht als ein weiteres von bereits vielen dezidiert wissenschaftsgeschichtlichen oder gar strukturtheoretischen Werken. Weiterführende oder gar perfektionistische Tendenzen in dieser Richtung hätten den Rahmen des Unterfangens gesprengt. In dieser Studie geht es ausschliesslich darum, die Vereinbarkeit des Rombachschen Denkens mit den Prinzipien und Axiomen von Mathematik und Physik zu überprüfen. So entstand eine Schrift, die ganz auf Rombachs Schaffen konzentriert ist und dem Leser eine weitgehend unbekannte, aber faszinierende Fassette einer ebenso originellen wie wirkungsvollen Gestalt der neueren Philosophie näher bringen möchte.