Drei Phasen der Transformation der Volkspolizei. Berlin 1989 bis 1991
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Im Jahr 1989 gehörte die DDR weltweit zu den Ländern mit einer der höchsten Polizeidichten in der Welt mit 120 000 Volkspolizeiangehörigen. Die Staatsführung der DDR konnte sich darauf verlassen, dass die Volkspolizei (DVP) jeden Befehl der Partei ausführen wird. Ein entscheidender Auslöser für die Transformation der Volkspolizei waren die Reaktionen der Bevölkerung auf die überharten und menschenrechtsverletzenden Einsätze der Volkspolizei am 7. und 8. Oktober 1989 in mehreren Städten der DDR, wie Leipzig und Halle, insbesondere aber in Ost-Berlin. Diesen Vorfällen wird auch für die Gesamtentwicklung in der DDR bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Anhand polizeigeschichtlicher Quellen aus dem Bundesarchiv, dem Landesarchiv Berlin, der Polizeihistorischen Sammlung Berlin, dem Archiv des Senators für Inneres Berlin-Mitte sowie polizeilicher Fachzeitschriften, Interviews mit Zeitzeugen und umfangreicher Literatur unter Einbeziehung von östlichen und westlichen Sichtweisen werden zunächst in der Phase 1 die Ansätze zur Demokratisierung der Volkspolizei von Oktober 1989 bis April 1990 untersucht. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Verantwortlichen noch davon aus, dass eine eigenständige DDR erhalten bleiben würde. Die Phase 2 beschreibt die Zeit, in der bereits feststand, dass es zu einer Vereinigung beider deutscher Staaten kommen würde und in der Phase 3 werden dann die Vorgaben und die Schwierigkeiten der Vereinigung der Berliner Polizei und ihre neue Organisationsstruktur dargestellt. U. a. wird in der Dissertation auf folgende Fragen eingegangen: Was war die Volkspolizei bis zur Wende? War sie nur Polizei in einem autoritären Staat? War sie in Teilbereichen rechtsstaatlich oder allein vom Willen der Machthaber abhängig? Welche Reformen wurden in der Phase 1 von der Volkspolizei angestrebt? Welche Reformen wurden verwirklicht? Welchen Anteil an den Veränderungen hatte die Basis der DVP? War der Versuch der Demokratisierung in der DVP insbesondere in der Zeit von November 1989 bis April 1990 nur vorgetäuschte Aktivität oder stand eine neue Einsicht in die sich verändernde Gesellschaft dahinter? Wie veränderte sich der Prozess der Demokratisierung der DVP in der folgenden Zeit? In welchen Bereichen war eine Zusammenarbeit der Ost- und West-Berliner Polizei in der Zeit vor der Vereinigung möglich? Warum wurde der größte Teil der Ost-Berliner Volkspolizisten in die gesamtberliner Polizei übernommen? War das eher eine quantitative oder eine soziale Entscheidung? Wie verlief die Integration der Ost-Berliner Volkspolizisten in die gesamtberliner Polizei?