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Die Autorin widerspricht Hegels Auffassung, dass erst die Bedingungen christlicher Innerlichkeit ein Selbstbewusstsein der Individualität ermöglichten. Sie argumentiert, dass bereits in Platons Dialogen Selbstbestimmung und Individualität philosophisch erörtert werden. Die Analysen von „Alkibiades I“, „Apologie“, „Gorgias“, „Symposion“ und „Politeia“ belegen zentrale Aspekte dieser Begriffe. Dazu zählen das Selbst und seine funktionale Einheit im Handeln, individuelle Identität, das Primat eigener Einsicht als Ergebnis philosophischer Selbsterkenntnis sowie menschliches Handeln als selbstbestimmter Ausdruck der eigenen Lebensweise. Zudem wird ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein eigenständiger Individualität thematisiert, das eng mit den praktischen Bedingungen des Handelns verknüpft ist. Allerdings bleibt die moderne Auffassung von Autonomie unberücksichtigt, da Platons Selbstbestimmung durch die Intentionalität des Handelns auf das Gute beschränkt ist. Die Autorin sieht darin keinen Nachteil für das Verständnis menschlicher Praxis, da Platons Begriff durch den Bezug auf das Gute auch die existentielle Dimension des Individuums erfasst. Die abschließende Analyse der „Politeia“, die den Begriff der Individualität in den Mittelpunkt stellt, verdeutlicht, dass Platon Individualität nicht nur dem Philosophen als Gerechten, sondern auch den Ungerechten zuspricht.
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Selbstbestimmung und Individualität bei Platon, Jacqueline Karl
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- 2010
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