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Staatsbeamte als Dichterjuristen

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Mit den „Dichterjuristen“ haben sich in der Vergangenheit viele Autoren befasst, gar zu auffällig ist die Nähe der Literatur zur Jurisprudenz und umgekehrt. Warum ist dies so? Juristen sind nahe dem Leben, sie gestalten es mit, von der Wiege bis zum Grab; sie verhandeln, verwalten, entscheiden, richten und strafen. So wie Pfarrer und Ärzte die Existenzängste des Menschen unmittelbar erfahren, geht es auch den Juristen in ihren Berufen, als Anwalt, Notar, Staatsanwalt, Richter, Verwaltungsbeamter oder Diplomat. Und so ist der Weg kurz, das Erlebte in schriftstellerisches Tun umzusetzen, um es so vielleicht zu sublimieren, eine Gegenwelt aufzubauen zum drängenden Alltag -- oder sich einfach der Kunst zu ergeben, quasi als zweites Leben. Es ist das Verdienst Wolfhard Kohtes, einige dieser Juristendichter in einen Zusammenhang zu der alten Kulturstadt Halle, ihrer Universität und ihrer Juristischen Fakultät gebracht zu haben. Zunächst Joseph von Eichendorff, dann Franz Kafka, schließlich Novalis: alle haben Bezüge zu Halle, haben hier studiert, hatten Verwandte und Kontakte zur Stadt. Drei Abende, von passender Musik, Chören und Rezitationen umrahmt, sind daraus geworden, an stimmungsvollen Orten: auf der Freitreppe des Campus vor dem Löwengebäude, in dessen stilvoller Aula, und im Hof der Francke'schen Stiftungen. So wie es nur in Halle möglich ist als kleine Gesamtkunstwerke. Dieser Band versammelt die juristischen Vorträge, die in diesem Rahmen gehalten wurden: je zwei zu Eichendorff und Kafka, einer zu Novalis -- im Sinne einer „fröhlichen Wissenschaft“, zur Besinnung und Erbauung

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2010

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