Therapieentscheidungen niedergelassener Ärzte zwischen Ökonomie und beruflichem Selbstverständnis
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Komplementäre und alternative Heilverfahren erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Nicht nur Patienten nehmen immer häufiger die Hilfe der Komplementär- und Alternativmedizin (Complementary and Alternative Medicine, CAM) in Anspruch, auch Ärzte mit klassischem schulmedizinischen Hintergrund bilden sich in diesem Bereich weiter und bieten diese Verfahren an. Während sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Phänomen im Wesentlichen auf die Frage nach der Wirksamkeit komplementärer und alternativer Heilverfahren gemäß den Kriterien der Evidenzbasierten Medizin konzentriert, kommt die Reflexion über Gründe einer Zuwendung zur Alternativmedizin oft zu kurz. Aus Sicht der Versorgungsforschung wiegt dieses Defizit gerade im Hinblick auf den ambulant tätigen Arzt als Anbieter komplementärer und alternativer Heilverfahren schwer, nimmt er in unserem Gesundheitssystem doch eine Schlüsselposition bei der Erstellung und Verteilung von Leistungen ein. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie sich die Hinwendung niedergelassener Ärzte zu komplementären und alternativen Heilverfahren in Deutschland erklärt. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Marktes an Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) will sie außerdem einen Beitrag leisten zu den aktuellen Diskussionen über die Abgrenzung von „Arzt und Dienstleister“. Zudem werden Perspektiven für den Umgang mit komplementär- und alternativmedizinischen Angeboten in unserem Gesundheitssystem aus der Sicht der befragten Ärzte aufgezeigt.