Wenn der Vater fehlt
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In den letzten Jahren ist ein gestiegenes Interesse an der Funktion und den Aufgaben der Väter für die emotionale Entwicklung von Vorschulkindern festzustellen. Die hier vorgelegte Promotion befasst sich mit diesem Thema. Sie ist eine Teiluntersuchung der Frankfurter Präventionsstudie, die 2003 bis 2006 durchgeführt wurde und an der der Autor aktiv beteiligt war. In dieser Studie wurde aus einer Basiserhebung (n=4500 Kindern) eine repräsentative Stichprobe gezogen (n=500), in der ein zweijähriges, psychoanalytisch orientiertes Präventionsprogramm durchgeführt wurde. Der Vergleich mit einer ebenso großen Kontrollgruppe ergab, dass das Programm wirksam ist: sowohl die Aggressivität als auch die Ängstlichkeit der Kinder der Interventionsgruppe nahm statistisch signifikant ab. Interessanterweise war ein statistisch signifikanter Rückgang der Hyperaktivität nur bei Mädchen der Interventionsgruppe festzustellen. In der Teilstudie, die hier veröffentlicht wird, lag der Schwerpunkt auf der Untersuchung der Jungen in der Stichprobe. Wie in den ersten Kapiteln erörtert wird, dienten die empirische Bindungsforschung, psychoanalytische Konzepte der Triangulierung sowie die Mentalisierungstheorie von Fonagy et al. als theoretischer Bezugsrahmen der Untersuchung. Nach der Begründung der Fragestellung wird die Präventionsstudie ausführlich zusammengefasst. Daraufhin wird beschrieben, wie ein Teil der Daten der Hauptstudie im Bezug auf die Fragestellung der Promotion in den Dimensionen „Aggressivität“, „Ängstlichkeit“ und „Hyperaktivität“ nochmals genauer analysiert wird. Ein Schwerpunkt dabei liegt auf dem Vergleich der Ergebnisse von Eineltern- verglichen mit jenen der Zweielternfamilien. Es stellt sich heraus, dass Kinder aus Einelternfamilien eine erhöhte Aggressivität aufweisen, wobei allerdings die Sozialstruktur der jeweiligen Kindertagesstätten eine intervenierende Variable darstellt. In einem weiteren Kapitel wird ein Angebot für Jungen in einer Kindertagesstätte geschildert, mit dem regelhaftes Kämpfen und einen konstruktiven Umgang mit Aggressionen gefördert wurde. Sowohl die Erfahrungen in den Gruppen als auch Einzelfallbeobachtungen werden zusammengefasst und mit theoretischen Überlegungen verbunden. Schließlich werden diese konkreten Beobachtungen mit der Rolle anwesender und abwesender Väter in Verbindung gebracht. Es zeigt sich, dass abwesende Väter eine Quelle der Verunsicherung für ihre Söhne darstellen können. Die Promotion schließt mit zusammenfassenden Überlegungen und einem Ausblick auf weitere Forschungen in diesem Feld.