Eheverträge im Amt Lauenburg
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Im Landesarchiv Schleswig-Holstein befindet sich ein umfangreicher Bestand von ca. 2.400 bäuerlichen Eheverträgen in den Amtsbüchern des Amtes Lauenburg aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Diese historischen „Ehestiftungen“ haben mit den heute üblichen Eheverträgen, die sich zumeist auf die Begründung eines Wahlgüterstandes oder die Regelung von Scheidungsfolgen beschränken, wenig gemeinsam. Die im Vorfeld der Heirat ausgehandelten Vereinbarungen regeln nicht nur die Rechtsbeziehungen der angehenden Eheleute zueinander, sondern definieren das Zusammenleben eines gesamten, generationenübergreifenden Familienverbandes neu. Sie berichten dabei anschaulich von der Alltagskultur, den persönlichen Konflikten, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen der Beteiligten. Zugleich ermöglichen die Dokumente einen Blick in das historische Partikularrecht des Amtes und Herzogtums Lauenburg. An drei exemplarisch ausgewählten Eheverträgen untersucht die Autorin, welche Auswirkungen Gewohnheitsrecht, fürstliche Verordnungen, das im Herzogtum geltende Meier- und Kirchenrecht und das in weiten Teilen erhaltene Recht des Sachsenspiegels auf die ehevertraglichen Gestaltungen im bäuerlichen und nicht-bäuerlichen Bereich haben. Ein vergleichender Blick auf das Familien- und Erbrecht der benachbarten Territorien im untersuchten Zeitraum rundet die vorliegende Arbeit ab.