Sabäische Inschriften aus dem Ḫawlān
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Hawlan ist einer der größten Stämme im Jemen und seit mehr als zweitausend Jahren in der Geschichte des Landes präsent. Epigraphische Belege für die Existenz dieses Stammes sind bereits aus dem 1. Jahrtausend. v. Chr. bekannt. Hawlan eignet sich daher in besonderer Weise für die Untersuchung der Entstehung und historischen Kontinuität der jemenitischen Stämme. Im Mittelpunkt von Mohammed Ali Al-Salamis Monographie steht die Edition von 163 bislang unbekannten sabäischen Inschriften, welche Al-Salami im Gebiet des heutigen im zentraljemenitischen Hochland entdeckt hat. Die Texte entstammen aus dem Zeitraum vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. und decken so einen Großteil der altsüdarabischen Überlieferungsgeschichte ab. Das untersuchte Material bietet erstmals authentische Zeugnisse von der Besiedlungsgeschichte der untersuchten Region, welche zu einer Revision bisheriger Auffassungen führen. Demnach ist der namensgebende Stamm Hawlan vermutlich erst seit dem 4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. in der Region ansässig. Ursprünglich siedelte die Gruppe im Süden und Südosten des jemenitischen Hochlands, während das heutige Siedlungsgebiet von ganz anderen Stammesgruppen bewohnt war. Zur Erklärung dieses Befundes entwickelt Al-Salami die Theorie einer umfangreichen Auswanderungsbewegung im genannten Zeitraum, welche den Stamm Hawlan wie auch einige himyarische Stämme und Sippen aus ihren ursprünglichen Wohngebieten im südlichen Jemen nach Norden führt.