Politische Geheimverbände
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Nicht erst in letzter Zeit steigt die Anteilnahme an Geheimbünden und ihren verdeckten Aktivitäten im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien wieder. Bereits im Vorwort seines erstmals 1925 erschienenen Werkes „Politische Geheimverbände“ ahnt Franz Schweyer, dass „in der gegenwärtigen Zeit, in der das Geheimbundwesen wieder üppig ins Kraut geschossen ist, vielleicht ein gewisses Interesse weiterer Kreise an dem Gegenstande auch nach seiner geschichtlichen Seite vermutet werden (könnte)“. Der Autor untersucht und beschreibt die Entstehungsgeschichte und die Tätigkeiten politischer Geheimverbände, wobei er ein etwas größeres Kapitel den Freimaurern einräumt, sich aber u. a. auch mit den Illuminaten, der Bundschuh-Bewegung, den Burschenschaften, dem Ku-Klux-Klan, der Mafia sowie Bolschewisten und Nationalsozialisten beschäftigt. Nicht nur bei der Beschreibung letzterer bringt Schweyer sein Insider-Wissen als ehemaliger bayerischer Minister des Inneren mit ein, so warnt er schon Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, dass deren „Brutalität des Vorgehens vielfach keine Grenzen der Menschlichkeit kennt.“ Der promovierte Jurist und Staatswissenschaftler Franz Xaver Schweyer (1868 – 1935) war Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP) und wurde während seiner politischen Laufbahn 1921 Staatssekretär und ein Jahr später Innenminister in Bayern. Bereits 1922 wollte Schweyer einen österreichischen Gefreiten namens Adolf Hitler ausweisen lassen und im Laufe seiner Dienstzeit war er u. a. für die Niederschlagung des Hitler-Ludendorff-Putsches zuständig. Gedankt wurde ihm sein Einsatz für den Rechtsstaat allerdings nicht. Nach dem Hitler-Prozess wurde er schon bald seines Amtes als bayerischer Innenminister enthoben sowie nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vorübergehend im KZ Dachau inhaftiert. Kurze Zeit später starb Franz Schweyer an den Folgen seiner Haft.