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Pakt mit Gaddafi

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Nach Einzug der libyschen Rebellen in Tripolis und dem endgültigen Sturz des Gaddafi-Regimes im August 2011 waren die meisten europäischen Staats- und Regierungschefs sehr darum bemüht, ihren Anteil am Fall des libyschen Despoten herauszustellen. Dabei scheinen die Europäer vergessen zu haben, dass sie selbst die Zusammenarbeit mit Gaddafi in den vergangenen Jahren bis zum Beginn der dortigen Aufstände beständig intensiviert haben. Einer der Hauptgründe für diese – insbesondere durch Italien vorangetriebene – Kooperation war der Versuch, die Bootsmigration über Libyen nach Europa einzudämmen. Annette Bonse zeigt am Beispiel Libyens auf, wie die EU im 21. Jahrhundert ihre Grenzkontrollen immer weiter auf Gebiete außerhalb des europäischen Territoriums vorverlegt hat. Um den Zustrom von Migranten über das Mittelmeer zu verringern, haben die europäischen Staaten im letzten Jahrzehnt zahlreiche Grenzkontrollmaßnahmen in, vor und gemeinsam mit Libyen implementiert. Die vorliegende Analyse der europäisch-libyschen Migrationskooperation bewertet die Zusammenarbeit der EU mit Libyen unter dem Regime Gaddafis. Nach seinem Sturz und dem Machtwechsel in Libyen stellt sich die Frage, ob das Ende des „Pakts mit Gaddafi“ einen tatsächlichen Neubeginn in der Migrationszusammenarbeit der Europäischen Union mit Libyen bedeutet. Das Nachwort widmet sich dieser Frage und gibt einen Ausblick auf die Chancen für einen solchen Neuanfang.

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2011

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