Der Gegenlauf
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Der Umschlag ins Gegenteil wie Liebe in Hass oder Angriff in Verteidigung wurde als Enantiodromie um 500 v. Chr. von Heraklit als Naturprinzip entdeckt, von Hegel als dialektische Konsequenz abstrakter Verstandesbestimmungen erkannt und schließlich von C. G. Jung als grausames Gesetz psychischer Konditionierung des Bewußtseins durch das Unbewußte erfasst. Die drei genannten Köpfe gleichen drei Leuchttürmen, die aus verschiedenen Zeiten und Positionen vom dunklen Meer der Geschichte das erhellen, was stets zur größten menschlichen Leiderfahrung wird: die Gegenlaufwellen. Ausgehend von einer philosophischen Standortbestimmung des Gegenlaufs im Rahmen der Differenz von Verstand und Vernunft werden furchtbare Gegenläufer wie Robespierre, Hitler und Mao Zedong sowie gegenläufige Verstandeskonstrukte wie Atombomben und –kraftwerke, Geldwirtschaft u. a. mit ihren katastrophalen Folgen zum Thema. Anschließend wird im Zusammenhang mit den genannten Namen die Clausewitz‘sche Strategie des Krieges als Gegenlaufstrategie diskutiert und eingeordnet. Dabei sind die Texte der früheren Soldaten Grimmelshausen und Ernst Jünger hilfreich, weil die Autoren als einzige – jeweils in ihrer Epoche – den Krieg als Gegenlauf erkannt haben.