Herre und Pfaffe
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Die Arbeit untersucht das Verhältnis der Menschen zu den Trägern von geistlicher und weltlicher Macht und fokussiert dabei Idealvorstellungen sowie von diesen abgeleitete Forderungen und Kritikpunkte. Darüber hinaus wird das in den Moraldidaxen des 13. Jahrhunderts formulierte Idealbild weltlicher und geistlicher Würdenträger mit jenen Anforderungen verglichen, die gegenwärtig an Politiker und Geistliche gestellt werden. Als Quellenmaterial dienen das Textcorpus der drei bedeutendsten Didaktiker des 13. Jahrhunderts: Thomasin von Zirklares Der welsche Gast, Freidanks Bescheidenheit und Hugo von Trimbergs Der Renner sowie Umfragen von Meinungsforschungsinstituten. Während man an die Moraldidaxen bisher etwa Fragen über den Umgang mit Liebe und Tod stellte, ließ man Aspekte des Herrscherbildes sowie des Bildes von Repräsentanten geistlicher Macht bis dato außen vor. Die Arbeit unternimmt es, diese Lücke zu schließen. Die für die Arbeit primär relevante Mentalitätsgeschichte tritt dabei in einen Dialog mit den Cultural Studies und sieht als Weg zu neuen Erkenntnissen eine durch kulturwissenschaftliche Fragestellungen und methodische Ansätze kulturwissenschaftlicher Disziplinen fermentierte Germanistik.