Die reale Person im Roman
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Mit Beschluss vom 13. Juni 2007 bestätigte der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts das Verbot des Romans „Esra“ von Maxim Biller, da die realistische Erzählweise nach Auffassung der Richter die Klägerin in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzte. Die „Esra“-Entscheidung belebt die Diskussion über Inhalt und Grenzen der widerstreitenden Grundrechte erneut und reflektiert die nahezu traditionelle Betonung des Persönlichkeitsrechts im Spannungsverhältnis zur Kunstfreiheit in Literaturverfahren seit der bekanntesten Entscheidung in diesem Segment, dem „Mephisto“-Beschluss des BVerfG vom 24. Februar 1971. In den Vereinigten Staaten löst die Rechtsprechung diesen Konflikt überwiegend Gunsten der schriftstellerischen Freiheit. Dort werden die umstrittenen Werke mangels einer selbstständigen Garantie der Kunstfreiheit durch die Meinungsfreiheit geschützt. Die Arbeit vergleicht die im Romanverfahren kollidierenden Rechtsgüter und die Lösung des Spannungsverhältnisses durch die Rechtsprechung und widmet sich der Frage, wie die Persönlichkeit der dargestellten Personen und die Kunstfreiheit der Autoren und Verlage in der jeweiligen Rechtsordnung geschützt sind und nach welcher Maßgabe deutsche und amerikanische Gerichte die Veröffentlichung von Romanen mit deutlich erkennbarem Realitätsbezug der dort auftretenden Figuren verbieten bzw. durch Zuerkennung hoher Schadensersatzansprüche sanktionieren. Das erste Kapitel behandelt die Rechtslage in Deutschland und diskutiert im Schwerpunkt die „Esra“-Entscheidung, deren Kernaussagen und Neuerungen im Vergleich zum „Mephisto“-Beschluss in Gestalt der Fiktionsvermutung und des Erfordernisses kunstspezifischer Betrachtung dargelegt und unter Heranziehung literaturwissenschaftlicher Aspekte kritisch gewürdigt werden. Das zweite Kapitel widmet sich der realen Person im Roman nach amerikanischem Recht und untersucht die themenrelevanten Entwicklungen des Persönlichkeitsschutzes und der Meinungsfreiheit, um schließlich anhand einzelner Verfahren eine analytische Darstellung der amerikanischen Lösung im Romanverfahren aufzuzeigen. Im dritten Kapitel werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Romanverfahren in beiden Rechtsordnungen dargestellt und gewürdigt.
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Die reale Person im Roman, Szahra Rességuier de Miremont
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2012
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- Titel
- Die reale Person im Roman
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Szahra Rességuier de Miremont
- Verlag
- Shaker
- Erscheinungsdatum
- 2012
- ISBN10
- 3844002766
- ISBN13
- 9783844002768
- Reihe
- Berichte aus der Rechtswissenschaft
- Kategorie
- Skripten & Universitätslehrbücher
- Beschreibung
- Mit Beschluss vom 13. Juni 2007 bestätigte der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts das Verbot des Romans „Esra“ von Maxim Biller, da die realistische Erzählweise nach Auffassung der Richter die Klägerin in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzte. Die „Esra“-Entscheidung belebt die Diskussion über Inhalt und Grenzen der widerstreitenden Grundrechte erneut und reflektiert die nahezu traditionelle Betonung des Persönlichkeitsrechts im Spannungsverhältnis zur Kunstfreiheit in Literaturverfahren seit der bekanntesten Entscheidung in diesem Segment, dem „Mephisto“-Beschluss des BVerfG vom 24. Februar 1971. In den Vereinigten Staaten löst die Rechtsprechung diesen Konflikt überwiegend Gunsten der schriftstellerischen Freiheit. Dort werden die umstrittenen Werke mangels einer selbstständigen Garantie der Kunstfreiheit durch die Meinungsfreiheit geschützt. Die Arbeit vergleicht die im Romanverfahren kollidierenden Rechtsgüter und die Lösung des Spannungsverhältnisses durch die Rechtsprechung und widmet sich der Frage, wie die Persönlichkeit der dargestellten Personen und die Kunstfreiheit der Autoren und Verlage in der jeweiligen Rechtsordnung geschützt sind und nach welcher Maßgabe deutsche und amerikanische Gerichte die Veröffentlichung von Romanen mit deutlich erkennbarem Realitätsbezug der dort auftretenden Figuren verbieten bzw. durch Zuerkennung hoher Schadensersatzansprüche sanktionieren. Das erste Kapitel behandelt die Rechtslage in Deutschland und diskutiert im Schwerpunkt die „Esra“-Entscheidung, deren Kernaussagen und Neuerungen im Vergleich zum „Mephisto“-Beschluss in Gestalt der Fiktionsvermutung und des Erfordernisses kunstspezifischer Betrachtung dargelegt und unter Heranziehung literaturwissenschaftlicher Aspekte kritisch gewürdigt werden. Das zweite Kapitel widmet sich der realen Person im Roman nach amerikanischem Recht und untersucht die themenrelevanten Entwicklungen des Persönlichkeitsschutzes und der Meinungsfreiheit, um schließlich anhand einzelner Verfahren eine analytische Darstellung der amerikanischen Lösung im Romanverfahren aufzuzeigen. Im dritten Kapitel werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Romanverfahren in beiden Rechtsordnungen dargestellt und gewürdigt.