Theodor Heuss, die Schoah, das Judentum, Israel
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Über Theodor Heuss (1884 – 1963), den ersten Bundespräsidenten, den Politiker, den Publizisten, ist fast alles schon gesagt. Doch ein Aspekt, eine Dimension seines Lebens und Wirkens ist bislang beinahe unbeachtet geblieben: sein einzigartig freundschaftliches Verhältnis zu vielen jüdischen Zeitgenossen, zum Judentum überhaupt – und insbesondere sein Engagement um eine wahrhaftige Erinnerungskultur, für eine »Wiedergutmachung« der Verbrechen am jüdischen Volk und die Aussöhnung mit Israel. Heuss ist der Mann, der früh nach dem Krieg das Wort von einer »Kollektivscham« der Deutschen zu prägen wagte und damit vehement gegen die Rede von einer »Kollektivschuld« stritt wie auch gegen diejenigen, die schon einen »Schlussstrich« unter die Vergangenheit ziehen wollten. Beiden Parteien wollte er es »bequem« nicht machen. Im Gegenteil: Heuss forderte für die Deutschen (und durchaus selbstkritisch auch für sich) einen »schweren Weg der Selbstreinigung«, weil ihm das wahrhaftige Eingedenken der Vergangenheit die Grundvoraussetzung für die Gewinnung einer glaubwürdigen demokratischen Zukunft war.