Psychoanalyse in der Slowakei
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Im 20. Jahrhundert war die Slowakei ein Schauplatz von dramatischen gedanklichen Auseinandersetzungen für und wider die Psychoanalyse. Die mit ihr verbundenen Erwartungen in linksliberalen intellektuellen Kreisen und der wissenschaftlichen Avantgarde prallten auf die affektive Resistenz der provinziellen konservativen Kulturmilieus. Die Einstellung zur Psychoanalyse indizierte oft auch die Einstellung zur sozialen und kulturellen Modernisierung des Landes. Der Autor rekonstruiert die Rezeption der Psychoanalyse in der Medizin der Zwischenkriegszeit, die verspätete katholische Kritik, die enthusiastische Aufnahme in Künstlerkreisen sowie die kontroversen Auseinandersetzungen in der Psychologie nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch das komplizierte Verhältnis der Literaturwissenschaft zum psychoanalytischen Gedankengut und die weltanschaulichen und philosophischen Auseinandersetzungen der 1960er Jahre werden beleuchtet.