"Wann wird’s an der Isar wieder schön?"
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Die Renaturierung der Isar in München ist ein Großprojekt, das über zehn Jahre hinweg diskutiert und realisiert wurde. Mit der »Befreiung aus dem Betonkorsett« sollte nicht nur ein verbesserter Hochwasserschutz erreicht werden. Ziel war es auch, den Fluss im Sinne der derzeit gern favorisierten »naturnahen Herangehensweise« umzugestalten. So spiegeln sich in der Konzeption der Planer wie auch in den Reaktionen der Bevölkerung Naturbilder und Ideale wider. Diese wurden in der vorliegenden Studie herausgearbeitet und analysiert. Im Mittelpunkt steht dabei zum einen die Auseinandersetzung mit dem städtischen Kontext als vermeintlichem Gegenpol zur unbebauten Natur; zum anderen werden die Ideale von Natur und Landschaft untersucht, welche sich in den offiziellen Projektbeschreibungen, aber auch in den bürgerschaftlichen Widerständen gegen die konkrete Ausgestaltung finden lassen. In der Reflexion der Begrifflichkeiten und Positionen historischer und gegenwärtiger Wahrnehmung von Landschaft und Natur zeigt sich, dass die Idee der Renaturierung als Hinweis auf ein sich wandelndes Naturideal gelten kann. Deutlich wird, dass sich die Konflikte und Diskussionen um die naturnahe Gestaltung vor allem um Bedeutungen drehen, die weniger mit Naturwissenschaften zu tun haben als mit Wertvorstellungen, Idealen und Emotionen der Beteiligten. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, welche Bedeutung die Renaturierung im Sinne eines kommerziell verwertbaren Kapitals für die Stadt München hat.