Franz Bernhard in Erinnerung
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Die Auswahl für den Skulpturenpark Heidelberg gehörte zu den letzten Ausstellungsvorbereitungen, die Franz Bernhard selbst vornahm. Die beiden miteinander korrespondierenden Präsentationen in Heidelberg und in der Kunsthalle Mannheim, wo seine Zeichnungen zu sehen sein werden, sind allein aus diesem Grund etwas Besonderes. Der 1934 geborene Künstler, der Ende der 1950er Jahre an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Wilhelm Loth und Fritz Klemm studiert hat, verstarb 2013. Franz Bernhard gehört zu den bedeutendsten Bildhauern seiner Generation. Die Zeichnung war für ihn jedoch nie der „Plan für eine Plastik“, Bernhard sah sie als Freiraum, als eine dem Denken verwandte Tätigkeit. Vor allem im Südwesten sind seine Skulpturen aus Cortenstahl Landmarken geworden. Orte ohne Eigenschaften haben durch ihn Charakter bekommen, so beschreibt Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim, das Schaffen Bernhards in diesem Katalog. Franz Bernhards Skulpturen sind wahre Schwergewichte, seine „Große Mannheimerin“ wiegt bei einer Höhe von 13 Metern 27 Tonnen. Mit Leichtigkeit jedoch scheint es ihr zu gelingen, Heimat als Zwiespalt von Sehnsucht und Fluchtimpuls sichtbar zu machen. Bernhard schuf seine Werke, diese Skulpturen der kritischen Balance, aus unregelmäßig zusammengefügten und grob verschweißten Cortenstahl-Platten. Diese reich bebilderte Publikation zu seinen Heidelberger und Mannheimer Ausstellungen dokumentiert nicht nur diese beiden Schauen, sie erlaubt auch, dem Künstler ein letztes Mal im Atelier und in der Speyerer Schiffswerft, in der er die Schweißarbeiten vornehmen ließ, über die Schulter zu schauen.