Probleme der Mystik und ihrer Symbolik
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Als er „einesmals in einem schönen grünen und jungen Wald spazierte und die Mühseligkeiten des Lebens betrachtete …“ geriet der Erzähler der Parabola, ohne zu wissen wie, auf einen immer enger werdenden Abweg. Erschrocken stellte er fest, dass es ihm unmöglich war umzukehren. Eher könnte er zehn Schritte vorwärts als einen einzigen rückwärts tun … Die in „einem alten Buche“ gefundene Parabola ist für Herbert Silberer der Leitfaden seiner Betrachtungen. Er bemüht sich, die Parabel zu verstehen und ihre Symbole psychologisch zu durchdringen. Auf seiner Wanderung durch jene phantastischen Gebiete gibt er dem Leser den Schlüssel der mehrfachen Deutung an an die Hand. Die psychoanalytische Deutung führt in die Tiefen des Trieblebens, die hermetisch-religiöse leitet zu hohen Idealen und die naturwissenschaftlich-chemische bietet ein ethisch indifferentes Fundament zwischen beiden. Auf dieser Wanderung zu den mehrfachen Blickwinkeln, wird dem Leser die Kenntnis psychischer Gesetzmäßigkeiten zuteil. Das Symbol der Wiedergeburt ist steht im Zentrum dieses Buches, das als das Hauptwerk Herbert Silberers gilt. Mit der mehrfachen Deutung einer rosenkreuzerischen Parabel gibt er ein Gefäß an die Hand, das mit verschiedenem Inhalt gefüllt werden kann. Der symbolische Tod und die symbolische Wiedergeburt ist aber auch für die Riten der geheimen Gesellschaften (Freimaurer, etc.) kennzeichnend: Der Novize, der sich aus alten Bindungen lösen will, muß einen symbolischen Tod erleiden, bevor er, nach einem Intervall von Einsamkeit, Verwirrung und Sehnsucht, neue Bindungen aufnehmen, ein neues Leben in einer neuen Gemeinschaft beginnen kann. Dem leider zu früh verstorbenen Herbert Silberer kommt das Verdienst zu, der Erste gewesen zu sein, die geheimen Fäden, die von der Alchimie zur Psychologie des Unbewußten laufen, entdeckt zu haben. Für Freud und mehr noch für Jung ist Silberer wichtiger Ideengeber bzw. Vorreiter. "Der seelische Unrat, den die Psychoanalyse aufdeckt, ist gleichsam der Dünger, auf dem die Früchte unserer Kultur gedeihen. Die dunklen titanischen Triebkräfte sind in jedem Menschen das Rohmaterial, aus dem die Kulturarbeit einen sittlichen Charakter formt. Wo viel Licht ist, ist viel Schatten. Sollen wir so unaufrichtig sein, wegen vermeintlicher Gefahren die Schatten in unserem eigenen Innern zu verleugnen?“