Freiheit des Denkens: Ursprung und Konsequenzen
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Wer nach der Grundstruktur des Denkens sucht, muss auf elementarere Formen von Bewusstsein zurückgehen. Nur so lassen sich Entwicklungen und Anstöße aufspüren, die ein Denken in Gang bringen. Die Untersuchung nutzt zwei Entwicklungsstufen, die sich in der Tierwelt ähnlich wie im frühen Kindesalter finden: solches Bewusstsein, dessen Selbstgefühl noch nicht die Form eines Selbst hat, und solches, das ein körperliches Selbst konstituiert. Beide Reflexivitätsstufen sind gänzlich der sinnlich-motorischen Ebene der Gehirntätigkeit verhaftet. Erst die weitere Ausbildung des Cortex, die Kinder etwa mit zwei Jahren erreichen, führt zu solcher Dichte eingehender Informationen, dass ausgehend vom körperlichen Selbst das Bewusstsein des Bewusstseins, d. h. das Selbstbewusstsein als höchste Form eines Selbst zur Evidenz gelangt. Diese virtuelle Selbstzentrierung des Bewusstseins wird im Indexwort „ich“ zum Ausdruck gebracht. Von hier aus erschließt sich begriffliches Denken, das mit dem Selbstbewusstsein eine bleibende Einheit bildet. In der eigenständigen Geltung des Selbstbewusstseins gründet seine Unabhängigkeit von kausalen Einflüssen, die dem Denken seine prinzipielle Freiheit sichert. Dasselbe gilt für das Wollen als Weise zu denken. So erklärt sich schließlich auch die Emergenz des Geistes, in der die Evolution der Arten gipfelt.