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Parteien und Verbände

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Parteien und Verbände sind zu bestimmenden Kräften unseres politischen Lebens geworden. Wir begegnen ihnen überall. Aber trotz aller Aufdringlichkeit ihres Wir kens scheinen sich ihre eigentliche Gestalt und Funktion unserem zufassenden Urteil oft entwinden zu wollen. Im schnellen Wechsel der Tatsächlichkeit ihres Handeins bleiben in einem Gewebe von Meinung und raschem Urteil-durch Geheimnis hier und »Enthüllung« dort noch genährt - ihre Konturen merkwürdig unscharf. Und mit ihnen zugleich bleibt unsere Verfassungswirklichkeit selbst in wesentlichen Zügen verdeckt. Die politische Soziologie als eine Disziplin der Wissenschaft von der Politik setzt hier mit ihren Fragen ein. Sie will durch ihre Analyse der politischen Gesell schaft die in dieser agierenden und reagierenden Kräfte im Gefüge ihres Wirkungs zusammenhanges in anschauliche und begriffliche Form bringen. Eine solche Analyse muß sich, um nicht in einem Meer sich kreuzender Strömun gen unterzutauchen und sich schließlich in seinen Weiten zu verlieren, von Beginn an einem überschaubaren Zusammenhang zuwenden. Dabei kann sie sich entscheiden, ob eher dem Wirken vieler Kräfte auf einer politischen Stufe nachgespürt werden soll, oder ob die Begrenzung nicht in dieser horizontalen, sondern in einer vertikalen Dimension dadurch zu erfolgen habe, daß wir nur einer oder wenigen Gruppen durdl mehrere Stufen unseres dezentralisierten und föderativen Staatsaufbaus hin durch unsere Aufmerksamkeit schenken. Eine Beschränkung dieser oder jener Art zwingt sich uns auf, wenn wir den vielfältigen Erscheinungen in die Einzelheiten ihrer Verzweigung hinein folgen wollen.

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1964

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