Die Krise als Chance?
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Die jüngste Finanz-, Wirtschafts- und Eurokrise hat die in den Maastrichter Verträgen angelegten Schwachstellen der europäischen Steuerungsarchitektur schonungslos offengelegt. Die Asymmetrie zwischen einer einheitlichen Geldpolitik und den unzureichend auf europäischer Ebene koordinierten übrigen wirtschaftspolitischen Bereichen erwies sich als entscheidender Konstruktionsfehler der Europäischen Währungsunion, der zwangsläufig zu den Divergenzentwicklungen führen musste, welche die Währungsgemeinschaft nun vor eine Zerreißprobe stellen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage, wie sich eine Koordinierung der Geld-, Lohn- und Fiskalpolitik auf europäischer Ebene umsetzen lässt. Sie soll Aufschluss darüber geben, inwiefern sich die Bedingungen für eine makroökonomische Koordinierung durch die Krisenerfahrung und die bisher ergriffenen Maßnahmen zu deren Bewältigung verändert haben. Als analytischer Anknüpfungspunkt dient der Europäische Makroökonomische Dialog, der Vertreter des Rats, der Europäischen Zentralbank und der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf europäischer Ebene zusammenbringt. Im ersten Teil der Arbeit wird auf Grundlage der Netzwerkanalyse, die sich mit den Bedingungen der Zusammenarbeit zwischen funktional interdependenten aber formal voneinander unabhängigen Akteuren auseinandersetzt, der theoretische Analyserahmen entwickelt, auf dem die Untersuchung des Makroökonomischen Dialogs im zweiten Teil der Arbeit basiert. Diese umfasst den europarechtlichen Rahmen, das wirtschaftspolitische Governance-System der EU, die kognitiven Grundlagen der am Makroökonomischen Dialog beteiligten Akteure sowie deren Strategie- und Handlungsfähigkeit. Bei der Arbeit handelt es sich um eine umfassende und aktuelle Analyse zum Thema Politikkoordinierung in der Europäischen Währungsunion. Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes richtet sie sich nicht nur an Wirtschafts-, sondern auch an Politik- und Rechtswissenschaftler mit Interesse an europäischer Wirtschaftspolitik.