Design-Pioniere
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Reduktion als ästhetisches Prinzip oder der Beginn der Ära des Minimalismus – Die Entwicklung des deutschen Grafikdesigns im frühen 20. Jahrhundert Pioniere des deutschen Grafikdesigns entwirft erstmalig ein umfassendes Bild der fesselnden Entwicklungsgeschichte des Grafikdesigns in Deutschland ab dem späten Kaiserreich bis hin zum Wirtschaftswunder der Fünfziger Jahre. Dabei schafft Jens Müller Verbindungslinien von den brisanten ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklungen am Anfang des 20. Jahrhunderts zu den ästhetischen Innovationen, von denen die Branche bis heute profitiert. Der Autor zeigt anhand detaillierter Analysen ausgewählter Arbeiten auf, dass der Modernismus im deutschen Grafikdesign weit vor der Gründung des Bauhaus im Jahre 1919 neue Gestaltungsgrundsätze des Minimalismus und der Reduktion entwickelte. Bereits 1907 realisiert Peter Behrens für die AEG das aus heutiger Perspektive weltweit erste integrale Corporate Design, das Drucksachen, Firmengebäude und Produkte miteinbezieht. In rasantem Tempo folgen weitere Innovationen: Lucian Bernhard revolutioniert das Plakat, Wilhelm Deffke und Karl Schulpig erfinden das moderne Logo, Herbert Bayer strukturiert am Bauhaus die grafische Formensprache um, Jan Tschichold regt die Neue Typografie an, und John Heartfield entdeckt die Fotomontage als neues Mittel visueller Kommunikation. Sie alle sind getragen von einer Aufbruchsstimmung, die in Deutschland – und besonders in Berlin – am Anfang des Jahrhunderts aufkeimt und an Kreativität und Pioniergeist weltweit ihresgleichen sucht. Inmitten politischer Umwälzungen und Unsicherheiten werden allerorts wagemutig neue Unternehmen aufgebaut, Markenprodukte halten Einzug in den Alltag der Menschen, und erste moderne Designstudios und Werbeagenturen werden gegründet. Der aufwendig gestaltete Band enthält über 1000 hochwertig reproduzierte Abbildungen dieser ikonischen Meilensteine des Grafikdesigns. Mit großem Überblick gelingt es Müller, trotz der Vielfalt Ordnung in eine stilistisch äußerst heterogene Epoche zu bringen, in der mannigfaltige visuelle Sprachen und Stilistiken geschaffen wurden. Es wird deutlich, dass unser zeitgenössisches ästhetisches Verständnis durch die Pioniere der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so nachhaltig geprägt werden sollte wie durch keine Bewegung zuvor oder danach.