Auf dem Weg zu einem Selbstverständnis von Beratung in der Sozialen Arbeit

KlappentextBeratung ist eine Aktivität, die durch Angehörige unterschiedlicher Professionen ausgeübt wird. Die Professionalisierung von Beratung schreitet seit geraumer Zeit fort, womit sich an jede Profession die Aufgabe stellt, Zuständigkeits- und Kompetenzansprüche in fachlicher Hinsicht zu begründen. An dieser Anforderung wird im vorliegenden Buch angeknüpft. Ausgangsfrage bildet die allgemeine Frage nach sozialarbeitswissenschaftlich angemessenen theoretischen Grundlagen der Beratung in der Sozialen Arbeit. Verfolgt wird diesbezüglich die These, dass hierzu bereits ein beachtlicher, multidisziplinär geteilter Wissensfundus besteht, der darin zum Ausdruck kommt, dass Beratungsansätze mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen. Gleichzeitig wird damit die Notwendigkeit einer eigenständigen Beratungswissenschaft hinterfragt. In der Untersuchungsanlage folgt die Autorin einem systemistischem Verständnis Sozialer Arbeit, wonach die Ratsuchenden bedürfnisbedingt gleichermassen als selbstbestimmte wie auch als sozial abhängige Individuen zu betrachten sind. Für jedwede professionelle Aktivität, so auch Beratung, resultiert daraus der Rückbezug seitens Berater_innen auf ein Hintergrundwissen, das sich an einem integrativen Modell des Menschen und eine daran gebundene Ethik orientiert. Für professionelles Beratungshandeln stellen sich daran prozesssteuernde Anforderungen, die professionsübergreifend sind, so dass Beratung als transprofessionelle bzw. allgemein sozialdiagnostische Methode beschreibbar wird. Davon abgrenzbar ist die Konzeption von Beratung als kompetenzfördernde Methode, die darauf zielt, die emotio-kognitiven Strukturen der Ratsuchenden neu zu stabilisieren oder neu zu organisieren. In der Bestimmung der Indikation bzw. Kontraindikation von Beratung liegt die Herausforderung der Beratung als professionsspezifische Methode. Anhand von sieben, aus verschiedenen Disziplinen stammenden Beratungskonzepten werden Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, aber auch Unterschiede kenntlich gemacht, die tendenziell auf den Konzeptionstyp von Beratung als allgemeine oder spezifische Methode zurückzuführen sind. Das Analyseresultat begründet den Entwicklungsbedarf hinsichtlich der Einbettung problem- und handlungstheoretisch integrativer Beratungsdiagnostik in psychosozialen Professionen einerseits und der Entwicklung und Systematisierung spezieller Beratungstheorien andererseits.