Vision und Visionsliteratur im Mittelalter
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Die Visionen des Mittelalters aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten ist das vornehmliche Ziel dieses Buches. Visionen waren im christlichen Europa Phänomene, welche für das Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle spielten nicht nur, indem sie Aspekte der religiösen Mentalität formten, sondern auch, indem sie Verhalten steuerten. Denn Visionen haben Gläubige nachweislich zu Handlungen motiviert, vom künftigen Kaiser bis zum namenlosen Mönch. Zudem erlauben sie einen Zugang zu den Denk- und Empfindungsweisen der Vergangenheit, der wohl der intimst mögliche ist, sind sie doch Ego-Dokumente, die zeigen, wie die religiösen Erwartungen zunächst v. a. um die Räume des Jenseits und ab dem Hochmittelalter besonders um die Beziehung zu den heiligen Gestalten kreisten. Es entstanden als eigene Literaturgattung die ‚Visiones‘ und ‚Revelationes‘, reich überliefert und Vorbild für eine große Anzahl allegorischer Dichtungen des späten Mittelalters. Die vorliegende Publikation behandelt das Phänomen in seiner Gesamtheit und Vielfalt so eingehend, wie keine andere mediävistische Studie. Dies dürfte ihre Neuerscheinung in ganz erheblich erweitertem Umfang (nämlich um fast 200 Seiten) rechtfertigen, zumal der Autor bestrebt war, möglichst sämtliche Neueditionen und Literatur zu berücksichtigen, die seit der Erstauflage von 1981 in allen germanischen und romanischen Sprachen erschienen sind. Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe: € 168,–