Die nichtmetallenen Kleinfunde aus dem Reitia-Heiligtum von Este (Ausgrabungen 1880-1916 und 1987-1991)
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Neues aus bedeutendster Kultstätte in Venetien Das Heiligtum von Este, entdeckt am Ende des 19. Jahrhunderts, beeindruckt seit mehr als 100 Jahren Archäologen und Historiker durch seine Vielfalt von Funden verschiedenster Gattungen. Die Kultstätte vorrömischer Zeit war der venetischen Göttin Reitia gewidmet, die in römischer Zeit der Verehrung der Göttin Minerva wich. Der nun vorliegende Band weist anhand der nichtmetallenen Kleinfunde das Heiligtum erneut auch als ein handwerkliches Zentrum der Region aus. Architektonische Elemente aus Stein und Ton verdeutlichen die monumentale Bauweise des Heiligtums bereits in vorrömischer, v. a. aber in römischer Zeit und zeigen somit die große religiöse Bedeutung des Ortes, die dieser über Jahrhunderte hinweg für die Menschen besaß. Spinnwirteln, Garnspulen und Webgewichte sind Zeugen der im Heiligtum fest verankerten Textilherstellung. Ziergegenstände aus Glaspaste, Bernstein und Gagat verdeutlichen bisher unbekannte Aspekte der Opfertätigkeit im Heiligtum und gewähren einen Einblick in das hochdifferenzierte Opfergeschehen, das Ausdruck einer breiten gesellschaftlichen Verankerung der Reitia-Verehrung in der venetischen Bevölkerung ist. Die Untersuchung der Keramik, Öllampen, Amphoren, Knochen- und Steinartefakte ergänzt eindrücklich das weite Ausstattungsspektrum des Heiligtums mit Geräten und Werkzeugen, was das Heiligtum immer deutlicher auch als handwerkliche Produktionsstätte kennzeichnet. Das Reitia-Heiligtum in Este ist nicht nur ein Ort religiöser Hinwendung zur Göttin Reitia, sondern hat auch eine große ökonomische Bedeutung in einer wirtschafts-geographischen Schlüsselstellung.