Transhumanistische Mythologie

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Unter den neuen Machteliten des Silicon Valley kursiert eine besorgniserregende Frage zur Zukunft der Menschheit: Was, wenn die Entwicklung künstlicher Intelligenz zu einer künstlichen Gottheit führt, die uns vernichtet? Während einige vor dem Untergang warnen, prophezeien andere, dass uns diese Maschinen in ein digitales Paradies führen. Bei näherer Betrachtung entpuppen sich die Visionen beider Seiten jedoch als Mythologien ohne realen Bezug. Dennoch werden unter dem Vorwand, die digitale Apokalypse zu bekämpfen, autoritäre Politiken normalisiert, Ausbeutung vorangetrieben und Eugenik salonfähig gemacht. Diese ideologiekritische Analyse der Mythologien rund um superintelligente KI zeigt, dass die Wurzeln dieser Ideen älter sind, als sie erscheinen. Sie spiegeln alte Vorstellungen der protestantischen Rechten wider, die sich in technologischem Gewand und scheinbar säkularisiert wiederholen. Aktuell konzentrieren sie sich auf die Anpassung an die Anforderungen des digitalisierten Kapitalismus und die Radikalisierung seines Glücksversprechens. Doch die Grundlagen für eine autoritäre Wende sind im Glauben an die Superintelligenz bereits angelegt. Es ist an der Zeit, die Ideologie des Transhumanismus genauer zu betrachten, da sie das Potenzial hat, sich zur Herrschaftsmythologie des digitalen Zeitalters zu entwickeln.